Der Handel mit Kindern zu sexuellen und anderen Zwecken nimmt rapide zu. Skrupellose Schlepper und internationale Menschenhändlerringe sind überall auf der Welt aktiv. Sie kaufen, locken oder verschleppen jährlich Hunderttausende von Minderjährigen, um sie auszubeuten. Dabei gehören Kinder ohne Zweifel zu den vulnerabelsten Opfern. Das Geschäft beschränkt sich schon lange nicht mehr auf wenige Handelsrouten. In unserer globalisierten Welt werden Kinder über Landes- und Erdteilgrenzen hinweg verschleppt und verkauft. Auch in Deutschland ist der Handel mit Kindern ein Problem.

Der Handel mit Kindern tritt in verschiedenen Formen auf. Betroffen sind die unterschiedlichsten Altersgruppen. Nicht nur Mädchen, sondern auch Jungen werden oftmals Opfer von Menschenhandel. Lange galt Kinderhandel als verdecktes Phänomen, das im Dunkeln krimineller Machenschaften verborgen liegt.

Zunächst wurden nur Mädchen kurz vor der Volljährigkeit im Rotlichtmilieu als Opfer von Menschenhandel erkannt. Fast alle deutschen Fachberatungsstellen haben Kontakt zu von Menschenhandel betroffenen Minderjährigen aus der ganzen Welt. Nicht selten sind die Betroffenen auch in Deutschland aufgewachsen. Fallbeispiel: Hiwot stammt aus Äthiopien und ist 15 Jahre alt, als sie von der deutschen Polizei aufgegriffen wurde, weil sie sich verirrt hatte. Sie musste den behinderten Sohn einer Familie aus Kuwait pflegen und ihn sexuell befriedigen und kam mit der Familie zur medizinischen Behandlung des Sohnes nach Deutschland. Sie war an die Familie „vermittelt“ worden.

Was ist Kinderhandel?
Im internationalen Kontext ist „Child Trafficking“ gemäß des Zusatzprotokolls zur Kinderrechtskonvention (KRK) klar definiert. Der Begriff „Verkauf von Kindern“ bezeichnet jede Handlung oder jedes Geschäft, mit denen ein Kind gegen Bezahlung oder für eine andere Gegenleistung von einer Person oder Personengruppe an eine andere übergeben wird. Er umfasst das Übergeben oder Annehmen eines Kindes zum Zwecke der sexuellen Ausbeutung, der Übertragung von Organen des Kindes zur Erzielung von Gewinn, der Heranziehung des Kindes zur Zwangsarbeit oder illegalen Adoption, ebenso wie das Anbieten, Beschaffen, Vermitteln oder Bereitstellen eines Kindes zur Prostitution und den Umgang mit derartigen Missbrauchsdarstellungen.

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