Fact Sheet der Koordinationsstelle gegen Menschenhandel und Menschenschmuggel (KSMM)

Fact Sheet der Koordinationsstelle gegen Menschenhandel und Menschenschmuggel (KSMM)

Fact Sheet der Koordinationsstelle gegen Menschenhandel und Menschenschmuggel (KSMM)

Menschenhandel – Eine moderne Form der Sklaverei
Was ist Menschenhandel?

Menschenhandel bedeutet nach der international gültigen Definition Menschen anwerben, anbieten, verbringen, vermitteln, beherbergen oder annehmen durch Anwendung unerlaubter Mittel wie Täuschung, Drohung oder Nötigung zum Zwecke der Ausbeutung1. Die Ausbeutung kann die sexuelle Ausbeutung, die Ausbeutung der Arbeitskraft oder die Entnahme von Körperorganen umfassen. Das Delikt steht in aller Regel im Zusammenhang mit Migration. Die Täter machen sich die Armut und die Perspektivlosigkeit von Migrantinnen und Migranten sowie deren Hoffnungen auf eine bessere Zukunft im Zielland zunutze, um sie z.B. mit falschen Versprechungen über Arbeits- oder Heiratsmöglichkeiten anzuwerben. Die Einreise der Opfer kann regulär oder irregulär erfolgen. Anschliessend werden sie durch psychische oder physische Gewalt in ein Abhängigkeitsverhältnis gebracht und ausgebeutet. Das Unrecht besteht in der Ausnützung einer Machtposition durch den Täter und in der Aufhebung des Selbstbestimmungsrechts des Opfers.

Vom Menschenhandel ist der Menschenschmuggel zu unterscheiden.

Letzterer bezeichnet die bezahlte Beihilfe zur irregulären Einreise in ein anderes Land. In der Regel erfolgt der Menschenschmuggel mit dem Einverständnis oder auf Verlangen der geschleppten Person. Menschenhandel und Menschenschmuggel können jedoch kombiniert auftreten und fliessen ineinander über, wenn der Preis der Schleusung von der Täterschaft genutzt wird, um die betroffene Person schliesslich in ein Abhängigkeits- und Ausbeutungsverhältnis zu bringen.

Menschenhandel in Europa und der Schweiz

Ein Bericht2 des Sonderausschusses für organisierte Kriminalität, Korruption und Geldwäsche (CRIM) des EU-Parlaments hält fest, dass 2013 in der Europäischen Union geschätzte 880‘000 Menschen unter sklavenähnlichen Bedingungen ausgebeutet wurden. 270‘000 davon als Opfer sexueller Ausbeutung. Der jährliche Ertrag zugunsten der Täter habe sich auf etwa 25 Milliarden Euro belaufen.

 

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