Moderne Sklaverei und extreme Ausbeutung in globalisierten Arbeits- und Geschlechterverhältnissen

Moderne Sklaverei und extreme Ausbeutung in globalisierten Arbeits- und Geschlechterverhältnissen

Moderne Sklaverei und extreme Ausbeutung in globalisierten Arbeits- und Geschlechterverhältnissen

Moderne Sklaverei und extreme Ausbeutung in globalisierten Arbeits- und Geschlechterverhältnissen

Die Versklavung von Menschen ist ein hochaktuelles Phänomen und gehört keineswegs der Vergangenheit an. Das schwer erkämpfte rechtliche Verbot von Sklaverei hat es nicht vermocht, diese zu verhindern. Mit diesem Heft möchten wir diese bittere Tatsache in das Bewusstsein unserer LeserInnen rufen und dafür Beiträge zu Geschlechterverhältnissen in sehr unterschiedlichen Formen von Sklaverei weltweit vorstellen. In der Einleitung aber legen wir unseren Fokus auf die Beteiligung Deutschlands an Sklaverei und extremer Arbeitsausbeutung. Dabei geht es uns vor allem um die Aufdeckung der ökonomischen Dimension von Sklaverei, denn diese, so unsere These, ist der Grund und Motor sowohl ihrer anhaltenden Existenz wie ihrer aktuellen Zunahme. Wir wollen zeigen, dass und inwiefern Deutschland als Transitland und Ort für Sklaverei und Ausbeutung funktioniert, dass Staat und Unternehmen als Akteure für Ausbeutung am Werk sind und Deutschland in der Europäischen Union (EU) als Promotorin institutioneller Regeln, die Ausbeutung begünstigen, fungiert.

Frauen und Männer versklaven Männer und Frauen, aber eine Analyse der Geschlechterverhältnisse zeigt, dass der Anteil der ausbeutenden Männer über dem der Frauen liegt und dass die Opfer von Versklavung und extremer Arbeitsausbeutung in der Mehrheit Frauen sind (Graf/Kupfer 2015). Sklaverei und extreme Arbeitsausbeutung funktionieren somit geschlechterhierarchisch. Den Begriff der modernen Sklaverei benutzen wir in Anlehnung an die International Labour Organisation (ILO, vgl. 2014a) als einen Oberbegriff für Zwangsarbeit, erzwungene sexuelle Ausbeutung, einige Formen von Kinderarbeit sowie Menschenhandel, der auf sexuelle Ausbeutung oder Zwangsarbeit abzielt. Wir benutzen neben dem Begriff der modernen Sklaverei auch den der extremen Ausbeutung, um auch Sklavereiähnliche Arbeitsverhältnisse einzuschließen. Bei beiden Begriffen steht der menschliche Körper als multivalentes Kapital im Mittelpunkt, der dabei physischer und

 

Read full report here.