Menschenhandel im Kontext von Flucht

Menschenhandel im Kontext von Flucht

Menschenhandel im Kontext von Flucht

Ein wesentlicher Schritt, um Opfer1 von Menschenhandel im Kontext von Flucht zu erkennen, ist die Sensibilisierung möglichst vieler Akteur*innen und zivilgesellschaftlicher Organisationen, die Geflüchtete nach ihrer Ankunft in Deutschland unterstützen. Nur so können die Betroffenen geschützt und ihre Rechte durchgesetzt werden.

Diese Handreichung soll einen Beitrag hierzu leisten. Sie informiert über die aktuelle Situation im Kontext von Flucht in Deutschland und die wesentlichen rechtlichen Hintergründe zu Menschenhandel. Die Rechte der Opfer von Menschenhandel – gerade auch im Asylverfahren – werden klar benannt und die Unterstützungsstruktur in Deutschland dargestellt.

Sie als Leser*innen sollen in die Lage versetzt werden, erste Anzeichen von Menschenhandel zu erkennen und die nächste spezialisierte Fachberatungsstelle für Betroffene von Menschenhandel zu kennen.

Menschenhandel oder Ausbeutung als Gewaltformen können sich sowohl im Herkunftsland als auch auf der Flucht oder im Zielstaat ereignen. Viele Menschen, die aus ihrem Herkunftsland vor politischer Verfolgung, Bürgerkrieg, Gewalt oder Katastrophen fliehen, sind auf der Flucht weiteren Gefahren ausgesetzt. Auf ihrem oft monate- oder jahrelang andauernden Weg nach Europa können Flüchtende in Abhängigkeitsverhältnisse von z. B. Menschenschmuggler*innen geraten. Auch im Zielland angekommen, erhöhen prekäre Lebensbedingungen und Perspektivlosigkeit die Gefahr erneute Gewalt zu erleben. Die häufig fehlenden oder unzureichenden Gewaltschutzstandards in Unterkünften für Geflüchtete wie mangelnde Privatsphäre, nicht abschließbare Räume oder fehlende Informationen zur Beratungs- und Unterstützungsstruktur in Deutschland belasten die Bewohner*innen und können erneute Gewalt begünstigen.

In den vergangenen Jahren haben einige der spezialisierten Fachberatungsstellen über einen enormen Anstieg der Zahl von Betroffenen mit Fluchtgeschichte berichtet. Derzeit gibt es keine bundesweite Statistik, die die Klient*innenzahlen der spezialisierten Fachberatungsstellen für Betroffene von Menschenhandel zusammenfasst. Dies hat unterschiedliche Gründe. U. a. unterscheiden sich Umfang und Auswahl der gesammelten Daten bei den einzelnen Beratungsstellen. Menschenhandel und Ausbeutung beginnen meist nicht in Deutschland, sondern bereits im Herkunftsland, auf dem Weg nach Europa oder in einem anderen europäischen Land. Teilweise wurden
die Opfer über Jahre hinweg in Ländern wie z. B. Libyen oder Italien ausgebeutet.2

 

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