UN warnen vor Menschenhandel mit ukrainischen Geflüchteten

UN warnen vor Menschenhandel mit ukrainischen Geflüchteten

UN warnen vor Menschenhandel mit ukrainischen Geflüchteten

Das Büro der Vereinten Nationen für Drogen- und Verbrechensbekämpfung (UNODC) prognostiziert für das Jahr 2023 einen Anstieg ukrainischer Opfer von Menschenhandel angesichts anhalten hoher Flüchtlingszahlen.

Die Vertreibung von Bevölkerungsgruppen führe oftmals zu einer Zunahme der Fälle von Menschenhandel, so der am Dienstag (24. Januar) veröffentlichte Weltbericht 2022 über Menschenhandel.

„Die Analyse zeigt einen Zusammenhang zwischen den Menschen, die in den Jahren 2014 und 2015 aufgrund des Konflikts im Osten des Landes aus der Ukraine fliehen mussten, und der Zunahme des Menschenhandels aus der Ukraine nach West- und Mitteleuropa in den darauffolgenden Jahren“, heißt es in dem Bericht.

Ein ähnlicher Trend sei auch vor dem Hintergrund des aktuellen russischen Angriffskriegs in der Ukraine zu erwarten.

„Ungefähr ein Jahr nach 2014 gab es einen Anstieg der Zahl ukrainischer Opfer in Europa. Dieses Szenario könnte sich, angesichts der Millionen von Frauen und Kindern, die aus der Ukraine flüchten, wiederholen“, erklärte die Leiterin des UNODC für Forschung und Trendanalysen Angela Me während einer Pressekonferenz.

Rund 4,9 Millionen Ukrainer:innen haben sich nach dem Einmarsch Russlands in die Ukraine im vergangenen Februar im Rahmen des Programms für vorübergehenden Schutz der EU oder ähnlicher Programme in anderen europäischen Ländern registrieren lassen.

Der Bericht schätzt, dass 18 Millionen Ukrainer:innen innerhalb des Landes dringend auf humanitäre Hilfe angewiesen sind und weitere vier Millionen Menschen in diesem Jahr in die EU kommen könnten.

Kriege und Konflikte als Hauptursache

Durch Kriege und Konflikte steigen laut dem Büro die Fälle von Menschenhandel in und außerhalb von Konfliktgebieten. Vertriebenen Bevölkerungsgruppen in wirtschaftlicher Not seien besonders anfällig für Menschenhandel.

„Mit dem regulären Migrationsprogramm, das die EU den ukrainischen Bürger:innen aktuell anbietet, könnte sich die Anfälligkeit für Menschenhandel im Vergleich zu 2014 verringern. Dennoch bleibt das Risiko bestehen, dass der aktuelle Konflikt in der Ukraine eine noch nie dagewesene Zahl von Opfern hervorbringt, wenn keine Maßnahmen zur Eindämmung ergriffen werden“, so UNODC.

Me warnte auch vor dem erhöhten Risiko des Menschenhandels für Ukrainer:innen und fügte hinzu, dass im Jahr 2022 „die am häufigsten entdeckten Opfer [in Europa] aus der Ukraine stammten.“

Die Vereinten Nationen berichteten auch, dass etwa ein Viertel der in West- und Südeuropa entdeckten Opfer von Menschenhandel Staatsangehörige aus mittel- oder osteuropäischen Ländern waren. Von den bekannten Opfern waren 35 Prozent Opfer von Menschenhandel im Inland.

Subsahara-Afrika

Weltweit stammen laut dem Bericht fast drei Viertel der Opfer des Menschenhandels aus Konfliktstaaten und Ländern südlich der Sahara.

In Konfliktgebieten in Subsahara-Afrika werden demnach Kinder oft von bewaffneten Gruppen gehandelt und dazu benutzt, gefährliches Material wie Sprengstoff zu transportieren oder bewaffnete Gewalttaten, einschließlich Terrorismus und Kriegsverbrechen, zu begehen.

Zwischen 2004 und 2020 sei laut UN die Zahl erfasster Opfer bei Männern um 10 Prozent und bei Jungen um 14 Prozent gestiegen.

Weitere Formen des Menschenhandels in Konfliktgebieten sind Zwangsehen und die sexuelle Versklavung von Kindern, die häufig von Angehörigen der Streitkräfte begangen werden.

Dem Bericht zufolge ist die Zahl der festgestellten Opfer von Menschenhandel zum Zweck der sexuellen Ausbeutung in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen seit 2019 um 24 Prozent zurückgegangen, was vor allem auf die Belastung der Justiz-, Sozial- und Gesundheitssysteme dieser Länder durch die Pandemie zurückzuführen ist.

Der Bericht kam auch zu dem Schluss, dass die COVID-19-Pandemie zu einem Rückgang der Verurteilungen wegen Menschenhandels geführt hat. Die Zahl der Verurteilungen ging demnach seit 2017 jährlich zurück und sank im Jahr 2020 „um alarmierende 27 Prozent gegenüber dem Vorjahr.“

[Bearbeitet von Alice Taylor]