Die moderne Form der Sklaverei in indischen Spinnereien
Die moderne Form der Sklaverei in indischen Spinnereien
Die Textilindustrie in Indien
Die Textilindustrie ist einer der ältesten Wirtschaftszweige Indiens. Sie stellt 45 Millionen Arbeitsplätze und ist damit nach der Landwirtschaft der zweitgrößte Arbeitgeber des Landes. Indien ist zum zweitgrößten Textilexporteur der Welt aufgestiegen, mit einem Wachstum von 23 % (2014), das vor allem auf dem Export von Bekleidung basiert (43% der Ausfuhren). Indien beherbergt ca. 24 % aller weltweit laufenden Spindeln und 8 % aller Spinnrotoren. Die indische Textilverarbeitung ist zu 65% für den inländischen Markt bestimmt und zu 35 % für den Export. Von den im Land verbleibenden Textilien fallen 69 % auf Bekleidung, 7 % auf Heimtextilien und 24 % auf technische Textilien. Der Wert der indischen Textilexporte stieg von 2012/13 auf 2013/14 um 16 % auf 25,81 Mio. Euro laut Handelsstatistik der WTO.
Staatliche Förderung …
Indiens Wirtschaft wird von kleinen Unternehmen getragen, viele von ihnen sind nicht registriert (informeller Sektor) und haben oft eine veraltete technische Ausstattung. Der Anteil des Landes an der weltweiten Produktion von Stoff und Stoffwaren beträgt nur 20 %, obwohl grob geschätzt 60 % der globalen Webkapazitäten in Indien liegen. Ein Grund für den hohen Anteil an kleinen Unternehmen liegt in der Förderpolitik der Regierung, die vor allem kleine und mittlere Unternehmen unterstützt.
Die Regierung bietet den Textilunternehmen mit Hilfe ihres „Make in India“ genannten Programms diverse Steuernachlässe und Subventionen an, zum Beispiel den Erlass der Mehrwertsteuer bei der Herstellung von Baumwoll- und Kunstfasergarn oder die Reduzierung des Einfuhrzolls um 5-7 % beim Import von Textilmaschinen und Ersatzteilen. Auch für den Export werden diverse Prämien angeboten.
… ohne Auflagen
Während die Textilindustrie von zahlreichen großzügigen staatlichen Programmen und Subventionen profitiert, die gedacht sind, Arbeitsplätze und Wohlstand zu schaffen, haben die unter menschenunwürdigen Bedingungen arbeitenden und lebenden Arbei-ter_innen, besonders die Camp-Arbeiterinnen, von den staatlichen Programmen nichts. Die Regierung könnte für die Ärmsten der Armen nur etwas ausrichten, wenn sie an die Subventionen für die Industrie Auflagen zur Einhaltung von Sozial- und Umweltstandards knüpfen würde. Das Auszahlen öffentlicher Fördermittel ohne Kontrolle bietet ein großes Potenzial für Missbrauch. Wenn vor Ort Menschen- und Arbeitsrechtsverletzungen beobachtet und bei Regierungsbehörden eingereicht werden, versuchen die offiziellen Stellen sich aus der Verantwortung zu ziehen, indem sie die Fälle von Behörde zu Behörde weiterreichen.
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